SRH Hochschule Heidelberg
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Der Meister-Mixer der Realitäten

Andreas Lakus, Absolvent des Studiengangs „Virtuelle Realitäten“ (VR), hat gleich zwei der höchsten Preise seiner Hochschule für seine Bachelor-Thesis über Alternativen zu Microsofts HoloLens gewonnen.

SRH Innovationspreis und Innovationspreis der Stadtwerke Heidelberg

Es wäre die Krönung seiner Studienlaufbahn gewesen, doch er hat diesen Moment verpasst: Eine Erkältung und dazu noch ein Stromausfall sorgten dafür, dass VR-Absolvent Andreas Lakus der digitalen Zeremonie zur Preisverleihung des SRH Innovationspreises und des Innovationspreises der Stadtwerke Heidelberg nicht beiwohnen konnte. Im Interview einige Tage später, pünktlich und mit Strom, zeigt sich der 35-Jährige dennoch überglücklich und zufrieden und lacht über sein Pech.

Prof. Dr. Daniel Görlich, sein Studiengangsleiter, hatte den Stein ins Rollen gebracht: Andreas Lakus hatte seine Bachelor-Thesis über eine Alternative zur HoloLens verfasst. Dieses Head-Mounted Display von Microsoft, eine der aktuell modernsten „VR-Brillen“, kostet über 4.000 Euro. Der Absolvent des Studiengangs Virtuelle Realitäten hat jedoch eine Lösung entwickelt, die gerade einmal 35 Euro kostet. „Das war absolut innovativ und preisverdächtig“, zeigt sich sein Professor begeistert. Er schlug Andreas‘ Arbeit für den SRH Innovationspreis vor, der mit 500 Euro dotiert ist.

Doch was ist eine HoloLens? Mit dieser Mixed-Reality-Brille kann der Nutzer oder die Nutzerin interaktive Elemente in 3D in seine bzw. ihre direkte Umgebung projizieren, und zwar ohne ein Smartphone oder einen PC zu benötigen. Dadurch können beispielsweise mehrere Personen, die alle eine solche Brille tragen, um ein virtuelles Objekt wie bspw. ein am Computer modelliertes Auto herumstehen und gemeinsam daran arbeiten. Das Besondere an der HoloLens ist, dass sie den umgebenden Raum tatsächlich erkennt und bspw. gerade Flächen als Projektionsflächen für virtuelle Inhalte verwenden kann.

„Für den Endkunden ist so eine HoloLens einfach noch viel zu teuer!“, bedauert Prof. Görlich jedoch. Deshalb lag es für ihn nahe, dasjenige Thema als Bachelorthesis auszuschreiben, für das Andreas nun die Innovationspreise gewonnen hat. „Ich wusste, dass es theoretisch eine kostengünstigere Lösung geben musste, aber es war ein sehr herausforderndes Thema, für das man einen komplexen Algorithmus anpassen, viel programmieren und lange optimieren musste.“ Andreas Lakus hat sich den sog. SLAM-Algorithmus geschnappt (Simultaneous Localization and Mapping) und die Funktionalität des Microsoft-Produkts mit einer handelsüblichen Logitech-Webcam nachgebildet. Damit kann er nun seine eigene Realität „mixen“, sich zum Beispiel kleine Pokémons in‘s Zimmer beamen, die nicht irgendwo in der Luft herumhängen, sondern an den tatsächlichen Zimmerwänden hängen oder auf echten Tischen virtuell herumlaufen.

"Wegweiser, Freiheiten und Spaß im Studium"

Mit seiner Bachelor-Thesis über die von ihm entwickelte VR-Brille konnte sich unser Student Andreas Lakus gleich über zwei Preise freuen.
Mit seiner Bachelor-Thesis über die von ihm entwickelte Mixed Reality-Brille konnte sich unser Student Andreas Lakus gleich über zwei wichtige Preise freuen.
Mit seiner eigenen HoloLens kann Andreas Lakus virtuelle Objekte - wie hier eine Katze - mitten in den Raum setzen.
So "sieht" Andreas' Kamera den umgebenden Raum.

So viel Sensortechnik in so einem kleinen Gerät – dieser Gedanke hat Andreas Lakus immer schon fasziniert und durch sein ganzes Studium begleitet. „Zu Studienbeginn wollte ich eigentlich nur wissen, wie man Spiele programmiert. Ich habe noch viel mehr gelernt!“, freut er sich. Andreas kommt aus Bad Schönborn und war vor Studienbeginn 10 Jahre lang bei der Bundeswehr, als IT-Spezialist. „Das war mir aber nicht kreativ genug“, stellte er fest. Auch ein Praktikum bei einem großen IT-Dienstleister brachte nicht die ersehnte Kreativität mit sich. „Im Studium an der SRH Hochschule Heidelberg habe ich alles bekommen, was ich wollte: Ich hatte Wegweiser, wenn ich sie brauchte, Freiheit, wo ich sie wollte, eigenständige Projekte, theoretische Grundlagen, und ich hatte vor allem meinen Spaß!“, blickt Andreas zurück. Das Studienmodell CORE habe dabei die Geschwindigkeit ins Studium gebracht, die er brauchte. Auch seine Erfahrung als Bundeswehrangehöriger habe ihm geholfen: „Ich habe immer gerne die Vortragsrolle eingenommen und war vielleicht auch ein bisschen zielstrebiger als manch anderer.“ Das bestätigt Prof. Görlich: „Andreas hat seine Berufserfahrung als Vorbild und Inspiration für seinen Kommilitonen in den Studiengang eingebracht.“

Als Werkstudent arbeitet Andreas bereits seit einem Jahr beim Informationstechnikzentrum Bund in Karlsruhe, dem zentralen IT-Dienstleister für die deutsche Bundesverwaltung. Nun hat er hier seinen unbefristeten Job direkt nach dem Bachelor-Abschluss in der Tasche: Er ist zuständig für das Software Lifecycle Management, Konfigurationsmanagement und Softwareintegration. „Hier bin ich gut aufgehoben und kann mein gesamtes Können, die Softskills und das technische Wissen aus dem Studium anwenden.“ Und die beiden Urkunden für die Innovationspreise finden in seinem neuen Büro sicherlich ein schönes Plätzchen.