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VR-Studentin Nadine Pfeifer gewinnt die „IDO World Cup Championships“ im Showdance

Nicht alles im Studium dreht sich nur um das Lernen. In einem guten Studium muss auch Platz für private Engagements bleiben. Meines ist das Tanzen, denn es ist mehr als nur ein Leistungssport. Tanzen lehrt einen Disziplin, Kollegialität und Ehrgeiz.

Seit 13 Jahren tanze ich. Begonnen habe ich mit Ballett, gefolgt von Hip Hop, später Showdance. 2014 kam ich dann ins „Tanz-Centrum Josat-Dörr“ in Limburg an der Lahn, wo ich die Tanzart Disco Dance kennen und lieben lernte. Seit 2015 tanze ich jährlich auf je zwei nationalen Meisterschaften. Im vergangenen Jahr bekam ich die Chance, als Solo und in einer Small Group zu tanzen. Jetzt, 2022, durfte ich zudem Erfahrungen als Trainerin sammeln.

Das Tanzen war und ist für mich mehr als eine Sportart, mehr als nur ein Ausgleich zu Schule und Studium: Es ist eine Leidenschaft, die immer ein Teil von mir sein wird. Aus diesem Grund ist mir wichtig, es mit meinem Studium in Einklang bringen zu können.

Jedes Jahr finden auf der ganzen Welt zahlreiche Meisterschaften in den verschiedensten Tanzrichtungen und Ebenen (national, sowie international) statt. Bereits Anfang Oktober ging es für mich und meine Mittänzer*innen nach Leverkusen zur deutschen „Showdance-TAF-Meisterschaft. Wir wurden deutsche Meister und sicherten uns so die Teilnahme an den „IDO World Cup Championships“.

Am vergangenen Wochenende fuhren wir dafür zwölf Stunden lang in unseren zwei Teambussen nach Zielona Góra in Schlesien, Polen. Am Freitag, dem 18.11.2022, standen wir dann mit 63 Tänzer*innen auf der Bühne und hofften, mit unserer Show das Publikum und die Jury unterhalten und begeistern zu können. Mein Studiengangsleiter stellte mich für diese Tage frei, so dass ich fällige Prüfungsleistungen erst einige Tage nach meiner Rückkehr abgeben musste. So konnte ich mit meinem Team gegen vier weitere Productions – das sind Gruppen mit einer Größe von über 24 Personen – aus Deutschland, Polen, Dänemark und Kanada antreten. Hinter der Bühne wärmten wir uns kurz vor dem Auftritt nochmal auf und brachten uns gegenseitig in Tanzstimmung. Die Tänzer*innen des anderen deutschen Teams wünschten uns viel Spaß und Erfolg, genauso wie wir es ihnen wünschten.

Nachdem die erste Production getanzt war, ging es für uns auf die Tanzfläche. Unsere Kulisse, bestehend aus drei großen Traversen, einer Slotmaschine und einigen kleinen Kulissenteilen wurde von uns auf der Fläche ausgerichtet. Die ersten Tänzer nahmen ihre Startpose ein. Alle anderen warteten hinter der Bühne auf ihren Einsatz. Tosender Jubel vom Publikum, dann Stille. Herzklopfen. Unsere Musik startete: „Welcome to Las Vegas“.

Von da an vergingen die acht Minuten, die wir auf der Bühne tanzten, wie im Fluge. Entweder tanzten wir gerade auf der Tanzfläche oder wir rannten hinter der Kulisse entlang, um uns pünktlich zum nächsten Stück das neue Kostüm anzuziehen. Bei langen Stücken wie diesem ist es nämlich so, dass jeder Tänzer mehrmals auf der Bühne steht, immer in anderen Kostümen.

Wir tanzten, taten, was wir liebten, und rockten die Bühne!!!

Dann war es auch schon vorbei. Wir standen im Endbild, schwer atmend, teilweise verletzt, aber lächelnd und überglücklich!

Nach einer langen Stunde des Wartens, in der wir uns die Shows unserer Konkurrenz ansahen und das andere deutsche Team anfeuerten, begann die Siegerehrung. Beginnend beim fünften Platz wurden die Plätze vergeben. Gespannt standen wir auf der Bühne, hielten unsere Hände, hofften auf einen guten Platz. Ein absolut unvergesslicher Gänsehaut-Moment! Dänemark, Kanada, Polen, diese drei Plätze waren vergeben. Es entschied sich also zwischen den beiden deutschen Teams. Wer würde den Titel nachhause bringen? Eine unerträglich lange Pause entstand, bevor der Kommentator das Ergebnis verkündete: „Silver medal in the 2022 IDO World Showdance Championships in Zielona Góra, Poland, goes to… B/O Dance Squad!“ Danach gab es kein Halten mehr: Wir, Ragazzi & Friends, hatten den World Cup gewonnen! Unglaublich!!! Wir fielen uns in die Arme, von Tränen gerührt. Die Last, das harte Training, der Druck der letzten Wochen und Monate – all das hatte sich ausgezahlt!

Immer noch vor Freude weinend und in den Armen anderer liegend liefen wir auf unser Treppchen. Die deutsche Nationalhymne wurde abgespielt. Es war surreal.

Letztlich verließen wir die Tanzfläche, bauten unsere Kulisse ab und schauten den restlichen Tag den anderen Gruppen, Duos und Solos zu. Abends ging es dann zurück in unser Hotel. Die Stimmung war einfach unbeschreiblich!

Erschöpft, aber glücklich, fuhren wir am nächsten Tag mit dem Bus nach Hause. Abends kamen wir im Tanz-Centrum an, tanzten noch einmal unsere Production (ohne Kulisse und Kostüme) für die Eltern, die nicht mit nach Polen kommen konnten, und verabschiedeten uns glücklich voneinander.

In jedem guten Studium muss Platz für eigene Interessen und Hobbys bleiben. Im Fachjargon werden sie „außercurriculare Aktivitäten“ genannt, d.h. sie sind nicht im Lehrplan enthalten. In meinem Studiengang „Virtual Reality & Game Development“ ist das kein Problem. Teilweise kann man an Veranstaltungen auch online teilnehmen oder eventuell Prüfungen verschieben – man muss nur danach fragen.

In den nächsten Monaten werden wir an den Wochenenden wieder viel in Deutschland unterwegs sein. Schon jetzt haben uns einige Veranstalter gebucht. Mit meinem Studium kann ich das problemlos verbinden.

Links:

VR-Studentin Nadine Pfeifer steht vor einer bunten Graffiti Wand
VR-Studentin Nadine Pfeifer