SRH Hochschule Heidelberg

Mehrsprachigkeit: Vorteil, Nachteil oder beides?

Das Projekt befasst sich mit der Frage, wie Zweisprachigkeit kognitive Prozesse beeinflusst - und dies im Kontext des in Deutschland monolingual bestimmten schulischen Lernens.

Anhand von EEG-Hauben, hier im Test mit Studierenden und Prof. Dr. Patric Meyer (Mitte), können die Forscher messen, welchen Einfluss der Wechsel zwischen zwei Sprachen auf das Gehirn hat.

Worum geht's bei dem Projekt?

Das Projekt untersucht den möglichen Effekt von Mehrsprachigkeit auf sprachliche Verarbeitungsprozesse, Aufmerksamkeit und Gedächtnisleistung. Ist Bilingualismus wirklich ein Vorteil für kognitive Leistungen? Dieser Vermutung setzen die Forschernden entgegen, dass für das konstante Umschalten zwischen mehreren Sprachen eine hohe Anstrengung des Gehirns von Nöten ist, die sich negativ auf das Lernen in der Schule auswirken könnte.  

Welcher Hypothese wird nachgegangen?

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass der Wechsel zwischen Sprachen bei bilingualen Sprecherinnen und Sprechern die geistigen Fähigkeiten (Exekutive Funktionen) positiv beeinflusst und darüber kognitive Leistungen gesteigert werden. Allerdings deuten andere aktuelle Studien auf eine gegenteilige Annahme hin: Sie zeigen auf, dass ein positiver Effekt zwischen Bilingualismus, geistiger und kognitiver Leistungsfähigkeit nicht immer gegeben ist. Das wird auch daran deutlich, dass einige mehrsprachig erzogene Kinder und Jugendliche im deutschen Bildungssystem besonders schlecht abschneiden.

Der Unterschied in der positiven oder negativen Auswirkung von Bilingualismus könnte darin liegen, auf welche Art und Weise das Gehirn zwischen Sprachen wechselt. Nicht bei allen mehrsprachig erzogenen Kindern und Jugendlichen führt der Gebrauch mehrerer Sprachen automatisch zu kognitiven Vorteilen, so nehmen die Forschenden an.

Wie ist das Vorgehen?

Im Projekt untersucht das Forschungsteam den Zusammenhang zwischen Bilingualismus, geistigen und sprachgebundenen kognitiven Leistungen mit einem psycholinguistischen Ansatz. Dabei nehmen sie  die unterschiedlichen Strategien des Sprachwechselns im Gehirn (Code Switching) in den Fokus, die sich unterschiedlich auf kognitive und geistige Leistung auswirken. Anhand von EEG-Messungen können die Forschenden den Grad der Aktivation während des Code Switching erfassen und zwischen sprachlichen Komponenten wie Wortschatz und Grammatik differenzieren.

Was ist das Ziel des Projekts?

Die Erforschung des Effektes des Sprachwechsels soll Aufschluss darüber geben, wie sich Mehrsprachigkeit auf das schulische Lernen bei Kindern auswirkt. So können Eltern und Lehrern Anhaltspunkte für die Unterstützung dieser Kinder und Jugendlichen bei schulischen Leistungen erhalten.

Projektteam

Prof. Dr. Patric Meyer Studierende der Fakultät für Angewandte Psychologie

Portraitfoto Patric Meyer
Prof. Dr. Patric Meyer

Projektleitung

Auf einen Blick:

Projektlaufzeit: k.A.

Beteiligte Studiengänge: M.A. Neuropsychologie

Verbundpartner: Prof. Dr. Christiane von Stutterheim (Universität Heidelberg)

Fördervolumen: 593.015 € (davon 207.280 € Eigenanteil)

Fördermittelgeber: DFG

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Heidelberg, Fakultät für Angewandte Psychologie