

In unseren von der Psychotherapeutenkammer akkreditierten Fortbildungen bieten wir für interessierte Kolleg:innen praxisorientierte Seminare an.
Samstag 11.11.2023 | 9:00-16 Uhr | Dipl.-Psych. Anja Bär, Dr. Judith Ulmer Geschlechtsdysphorie und Geschlechtsinkongruenz im Kindes- und Jugendalter
Sowohl in den Medien als auch in Fachkreisen hat sich das Interesse an Kindern und Jugendlichen mit einer besonderen Geschlechtsidentitätsentwicklung in den letzten Jahren verstärkt.
Die Zahl der Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen mit Unsicherheiten bezüglich Ihrer Geschlechtsidentität und von transidenten Kindern und Jugendlichen in Praxen von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:Innen, in Spezialambulanzen, in Praxen von Kinder- und Jugendpsychiatern:innen und in Beratungsstellen ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Versorgungssituation trans*identer Kinder- und Jugendlicher ist allerdings (immer noch) unzulänglich.

Ziel der Veranstaltung ist die Vermittlung von Wissen bzgl. Begrifflichkeiten, Prävalenzen, Versorgungssituation, Aspekte der sozialen Transition und Diagnostikmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Überblicksartig wird auf die medizinische und rechtliche Situation eingegangen. Thematisiert wird die therapeutische Begleitung der Kinder und Jugendlichen und deren Bezugspersonen unter Berücksichtigung komorbider Erkrankungsbilder. Dabei wird sowohl auf empirische Befunde als auch auf Praxisbeispiele zurückgegriffen.
Transidente Kinder und Jugendliche sind in der Schule oft belastenden Schwierigkeiten ausgesetzt, was von den Therapeuten:innen/Berater:innen ein sensibles interdisziplinäres Vorgehen erfordert. Ein weiterer Schwerpunkt der Fortbildung liegt somit auf der Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen im schulischen Alltag. Die Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sind im schulischen Alltag omnipräsent und zugleich in Fachunterricht wie pädagogischem Wirken noch unterrepräsentiert. Trotz der im baden-württembergischen Bildungsplan 2016 niedergelegten Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ (BTV) fühlen sich homosexuelle Jugendliche und Transpersonen oft nicht gesehen und in ihren Bedürfnissen kaum wahrgenommen. Auf der Basis der proaktiven Begleitung von betroffenen Schüler:innen, der queerpädagogischen Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sowie der Aufklärung und Beratung der Personen im Umfeld queerer Jugendlicher kann es jedoch gelingen die Schule zu einem Ort aufrichtig gelebter Vielfalt zu machen.
Dipl.-Psych. Anja Bär
Dipl.-Psych. Anja Bär studierte in Frankfurt und Heidelberg Psychologie, hat die Zusatzqualifikation Verhaltenstherapie (Kinder, Jugendliche, Erwachsene). Seit 2003 ist die approbierte psychologische Psychotherapeutin als Dozentin und Supervisorin tätig. Themenschwerpunkte sind Angststörungen, Depressionen, Autismusspektrumsstörung und Geschlechtsinkongruenz bei Kindern und Jugendlichen. Seit 2011 behandelt sie in eigener Praxis in Heidelberg Kinder, Jugendliche und Erwachsene und begleitet seit ihrer Niederlassung im Rahmen ihrer Praxis auch Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsinkongruenz.
Dr. Judith Ulmer
Dr. Judith S. Ulmer ist nach Studium und Promotion in Geschichte und Germanistik an der Universität Heidelberg seit 2007 am Hölderlin Gymnasium Heidelberg als Lehrer tätig und bildet seit 2010 Geschichtereferendar:innen aus.
2016 entwickelte und implementierte sie das damals in BW neuartige Amt des Genderbeauftragten am Hölderlin Gymnasium, das sie seitdem ehrenamtlich ausübt, und entwarf das queerpädagogische Konzept der Schule. Im Rahmen von Workshops und Fortbildungen bildet sie Referendar:innen, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen queerpädagogisch aus. Judith Ulmer ist nonbinär, mit einer Frau verheiratet und lebt in Neckargemünd.
Die Kosten der Fortbildung belaufen sich auf 175,-€.
Zum Anmelden schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an hap-kjp@srh.de.
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