SRH Hochschule Heidelberg
Menschen

Vom Bachelor zum Unternehmer!

Lennart Müller-Blech absolvierte 2019 seinen Bachelor in Psychologie an unserer Hochschule. Jetzt ist er erfolgreicher Sales Strategy Manager bei Inge’s Christmas Decor GmbH. Was ihm Prof. Musolesi schon am 1. Tag prophezeite lest ihr hier…

Erzähl doch mal, was machst du gerade und wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Gerade ist für uns die schönste Zeit des Jahres! Aber auch die anstrengendste…

Es sind gerade noch zwei Wochen bis Weihnachten, und im Vertrieb bereiten wir uns bereits auf 2024 vor. Das Sortiment wird finalisiert, Kataloge erstellt und wir treffen uns bereits jetzt mit Kunden, um die Kollektionen für Weihnachten 2024 zu besprechen. Für uns ist auch jetzt die Hochphase, wenn es darum geht neue Kunden zu gewinnen. Außerdem reisen wir jetzt sehr viel, um Eindrücke und Erfahrungen des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts zu sammeln. Für die Planung unseres Sortiments ist es absolut wichtig, immer am Zahn der Zeit zu bleiben und den Überblick über Wettbewerb und Markt zu behalten.

Zudem bereite ich gerade noch wirklich tolle Kooperationen und Projekte für das nächste Jahr vor, auf die ich mich bereits unglaublich freue! So haben wir dieses Jahr beispielsweise eine Ausstellung über die Geschichte des Weihnachtsschmucks und über das Handwerk des Glasbläsers auf Burg Hohenzollern entwickelt, die noch bis Januar dort zu sehen ist.

Was macht deine Branche so spannend für dich?

Wir verkaufen Produkte, die so eigentlich niemand braucht, die aber hochemotional sind! Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, sich all die Menschen vorzustellen, die am 24. Dezember vor einem geschmückten Weihnachtsbaum stehen und ein Fest der Freude mit ihren Liebsten feiern. Unsere Produkte schenken so vielen Menschen schöne Erinnerungen. Unbeschreiblich! 

Zudem ist es ein eine Ehre, die Tradition der Familie meiner Frau weiterzutragen. Seit 15 Generationen dreht es sich in der Familie Müller-Blech um das Glashandwerk. Christoph Müller gründete 1597 die erste Glashütte in Lauscha, dem Ort, an dem der gläserne Christbaumschmuck erfunden wurde! Johann Müller-Blech soll außerdem der Erfinder der kleinen Metall-Kappe gewesen sein, an der heute fast jeder Christbaumschmuck aufgehängt wird. Weihnachtsdekoration und ganz besonders Christbaumschmuck ist für uns somit eine Verantwortung und Leidenschaft zugleich. Vor allem vor dem Hintergrund, dass wir aktuell der letzte Ausbildungsbetrieb in Deutschland für Glasbläser mit Fachrichtung Christbaumschmuck sind.

Wie stellst du dir deinen zukünftigen beruflichen Werdegang vor? Welche Karrierewege, Aufstiegschancen oder Berufsfelder würdest du in den nächsten Jahren gerne anstreben?

Wir sind ein Familienunternehmen, das aktuell von meinen Schwiegereltern geleitet wird. Meine Frau Marie und ich werden in den kommenden Jahren weiter dafür arbeiten, das Unternehmen voranzubringen und gleichzeitig (vor Allem in meinem Fall) jeden Bereich so gut wie möglich kennen zu lernen, damit wir Inge’s Christmas Decor in ein paar Jahren gemeinsam erfolgreich in die nächste Generation führen können.

Bewerbungsverfahren sind immer aufregend. Wie hast du diese Phase direkt nach dem Studium in Erinnerung? Gab es besondere Herausforderungen?

Ich hatte das große Glück, dass ich bereits während meines Studiums viel Praxiserfahrung sammeln konnte und durch mein Pflichtpraktikum bereits ein zweites Praktikum für die Zeit nach meinem Bachelor organisiert hatte. Die Möglichkeit während des Studiums schon viele Arbeitserfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen hat mich auf die Zeit nach dem Studium perfekt vorbereitet. Ich kann jedem Studierenden nur empfehlen all diese Chancen wahrzunehmen und so viel auszuprobieren wie möglich!

Was konntest du aus deinem Studium mitnehmen, das in der Arbeitswelt hilfreich ist?

Klingt vielleicht blöd, aber wir hatten in unserem Studiengang eine hervorragende methodische Ausbildung und Dozierende, die uns viele gute Tipps und Strategien zur Hand gegeben haben, mit den Mengen an Lernstoff umzugehen und diesen auch praktisch umzusetzen. Klar musste man sich als Student darauf einlassen, aber ich bin einigen Professoren bis heute hierfür ausgesprochen dankbar!

Lang ist´s her: Wie ist es dazu gekommen, dass du dich für deinen Studiengang entschieden hast?

Nach dem Abitur war es für mich schnell klar, dass ich in die Richtung Medizin / Psychologie gehen möchte. Lustig, wenn man bedenkt, wo ich am Ende gelandet bin. Da mein Abiturschnitt leider nicht für einen Studienplatz an einer staatlichen Uni in meiner Heimat Heidelberg gereicht hat, hatte ich die Möglichkeit entweder für einen Studienplatz umzuziehen oder nach einer „unkonventionelleren“ Alternative zu suchen. Die SRH bot hier eine erstklassige Alternative an, die mir zudem mit ihrem hohen Praxisanteil sehr ansprechend erschien. So bewarb ich mich damals für einen Platz, nahm am Aufnahmetest teil, und bekam eine Zusage.

Welche Erfahrungen würdest du gerne Studierenden oder Young Alumni auf ihrem Weg mitgeben?

Probiert Dinge aus! So viel ihr könnt!

In meinem Leben hat mich das Ausprobieren von Dingen immer am meisten geprägt. Während des Bachelors war mir klar, dass ich unbedingt Therapeut werden wollte. Also arbeitete ich in einem Pflegeheim und einer psychiatrischen Einrichtung. Dort musste ich schmerzlich erkennen, dass dieses Arbeitsfeld überhaupt nichts für mich war. Naja, dann werde ich wohl in die Forschung gehen? Gesagt getan, absolvierte ich im Anschluss ein Volontariat im ZI in Mannheim, welches mir unglaublich Spaß machte, mir aber auch verdeutlichte, dass ich das nicht für den Rest meines Lebens machen möchte.

Was bleibt denn als Psychologe jetzt noch übrig? Personalvermittlung vielleicht? Ich fand einen Werksstudentenjob in einem tollen Team, aber auch hier war mir klar, besser nicht! Erst in meinem Pflichtpraktikum im HR fühlte ich mich wirklich gut aufgehoben. Im Anschluss bekam ich die Möglichkeit im gleichen Unternehmen auch im Management Consulting Erfahrungen zu sammeln. Die Vielseitigkeit, die Geschwindigkeit und das Umfeld begeisterten mich und zeigten mir wie und in welchem Umfeld ich Arbeiten wollte. Wichtig ist aber auch, dass man sich nicht unterkriegen lässt, wenn man feststellt, dass einem die eigenen Ziele in der Realität plötzlich gar nicht mehr gefallen. Zu merken, dass einem etwas gar nicht gefällt ist auch ein Fortschritt!
Auch darf man keine Angst davor haben, sich mit so einem Lebenslauf irgendwo zu bewerben. Ihr hattet eure Gründe auszuprobieren, ihr habt es getan und ihr habt etwas daraus gelernt. Nur darauf kommt es an!

Was möchtest du gerne noch sagen?

Das Studium an der SRH war für mich perfekt! 
Es hat mir die Möglichkeiten geboten, neben dem Studium ausgiebige Praxiserfahrung zu sammeln und meinen ganz persönlichen Weg zu finden!
Gerade das Pflichtpraktikum ist eine einmalige Chance intensiv in ein Thema hineinzuschauen und die gelernte Theorie praktisch umzusetzen.

Was war das Schönste im Studium für dich?

Ich erinnere mich gut an die Eröffnungsveranstaltung unseres Studiengangs. Unser Dekan Herr Prof. Dr. Musolesi stand auf der Bühne und zitierte, in alter Psychologen-Manier, Statistiken. „Schauen Sie sich um. Schauen Sie rechts und links von sich in die Reihen. Wussten Sie, dass das Studium bei den meisten Menschen die Zeit ist, in der Sie Ihren Lebensgefährten oder Ihre Lebensgefährtin kennen lernen? Schauen Sie also genau hin!“
Und tatsächlich! 
Bei mir ist es genauso gekommen. Während meiner aktiven Zeit in der Fachschaft lernte ich Marie kennen, mit der ich heute überglücklich verheiratet bin. 
Ich hasse es an dieser Stelle zuzugeben, aber Herr Prof. Dr. Musolesi hatte recht! 😉