SRH Hochschule Heidelberg
Lernen

Die Digitalisierung in der Lehre - ein Erfolgsmodell

Im Gespräch mit unserer Akademie für Hochschullehre

Gespräch zur Digitalisierung
Sandra Neuner, Janna von Greiffenstern und Prof. Dr. Carolin Sutter im Gespräch über die Digitalisierung in der Hochschullehre.

So verknüpfen wir Lernen in Präsenz und in der Virtualität

Zeitlich hätte es kaum besser passen können: 2020, als es gerade losging mit der Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Präsenzlehre, hat unsere Hochschule an einer Peer-to-Peer-Strategieberatung (P2P-Beratung) des Hochschulforums Digitalisierung teilgenommen.

Im Gespräch: Die SRH Akademie der Hochschullehre

Im Gespräch mit Prof. Dr. Carolin Sutter (auf dem Bild unten mit Zertifikat zu sehen), Leiterin der SRH Akademie für Hochschullehre, und Sandra Neuner (oben links im Bild), in der Akademie für das Thema Digitalisierung in der Lehre zuständig, legen sie die Digitalisierungsstrategie der Hochschule offen und berichten über das spannende Jahr 2020. Petra Kling, Projektmanagerin für das CORE-Prinzip, ergänzt das Interview von Janna von Greiffenstern (rechts oben) um die studentische Perspektive, die unsere Student Digital Transformation Agents künftig einbringen.

Wie hat die Corona-Pandemie unsere Digitalisierungsstrategie verändert?

Sutter: Als die Pandemie bei uns begann, waren wir schon gut vorbereitet und konnten rasch auf die digitale Lehre umsteigen. Die Pandemie hat jedoch einmal mehr die Dringlichkeit der Digitalisierung aufgezeigt.

Neuner: Richtig: Die Ausstattung, Infrastruktur und Personalentwicklung waren schon auf dem Weg, und nun kam noch mehr Drive rein.

Sutter: Der wichtigste Faktor für das Gelingen der digitalen Lehre war jedoch, dass wir an einem Strang gezogen haben, und das hat hervorragend geklappt!

Ein Baustein der Digitalisierungsstrategie ist die P2P-Strategieberatung des Hochschulforums Digitalisierung, die wir im letzten Jahr in Anspruch nehmen durften. Können Sie sagen, welche Rolle dieser Baustein spielte?

Sutter: Wir befassen uns schon lange mit der Digitalisierung, denn letztendlich ist sie ein wesentlicher Teil unseres Studienmodells CORE. Mit der Antwort auf die Frage „Welche Zukunftskompetenzen brauchen unsere Studierenden?" wollen wir uns zukunftsfähig aufstellen. Die P2P-Beratung sollte uns aus der Außenperspektive zeigen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Sie ist also ein wesentlicher Baustein unserer weiteren strategischen Ausrichtung. Und unser Ziel haben wir in vollem Umfang erreicht: Die Teilnahme war für uns alle sehr gewinnbringend!

P2P hat unseren Kurs im Wesentlichen bestätigt. Was nehmen wir vor allen Dingen mit aus der Beratung? Welche Ergebnisse sind bereits sichtbar?

Sutter: Wir waren die erste private Hochschule, die aufgenommen wurde in die Beratung des Hochschulforums Digitalisierung, das war durchaus eine Ehre! Die Beratung gliederte sich in mehrere Phasen: Erst haben wir einen Selbstbericht verfasst, waren dabei jedoch immer im Gespräch mit den Berater*innen. Die Vorortbegehung Anfang 2020 war erst die finale Phase. Für die Berater*innen war es spannend, unsere Hochschule, das CORE-Prinzip und unsere Strategie kennen zu lernen. Wir haben wechselseitig voneinander gelernt. Auch unsere Teilnahme an mehreren, zum Teil internationalen Hackathons zur Digitalisierung der Lehre hat uns gezeigt, dass man uns durchaus viel Innovationskraft zutraut! Wir konnten uns als wichtiger Player in der Szene platzieren.

Neuner: Der Kontakt mit den Berater*innen bleibt sicherlich bestehen. Erste Einladungen beiderseits sind schon in Planung. Nicht nur wir, sondern auch die Peers haben mit dem Projekt unser Netzwerk ausgebaut und Einblicke in andere Hochschulen gewonnen.

Kling: Die Berater*innen haben unsere Studierenden als sehr engagiert erlebt. Im Rahmen der P2P-Beratung hat sich vor diesem Hintergrund ein Projekt ergeben, welches wir als Pilot des Hochschulforums durchführen dürfen. Gemeinsam mit der Hochschule München, der Hochschule Ruhr-West und der Hochschule für Technik und Wirt­schaft Berlin haben wir ein Konzept oder vielmehr vier individuelle Konzepte entwickelt, um sogenannte „Student Digital Transformation Agents“ zu etablieren. Bei uns sind, anders als bei den anderen drei Hochschulen, diese Studierenden in den offiziellen Gremien verankert. Angebunden an die Bereiche Qualität und Entwicklung sowie an die Akademie, haben sie einen klaren Auftrag vom Senat, uns Impulse für unsere strategischen Prozesse der Digitalisierung zu geben. Seit dem 11. Januar sind unsere beiden studentischen „Digi Agents“ an Bord und wir starten demnächst mit einer Studierendenbefragung. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse: Was lief gut an unserer Hochschule in den Pandemie-Zeiten? Wie können wir unsere digitale Lehre und Studienorganisation verbessern? Was wollen unsere Studierenden auch nach Corona beibehalten? Es ist uns sehr wichtig, dass die beiden "Digi Agents" den Prozess selbst gestalten. Wir lenken nur ein wenig.

Wie erleben Sie den zweiten Lockdown aus Sicht der digitalen Lehre?

Sutter: Wir haben im vergangenen Jahr viel auf den Weg gebracht. Die digitale Lehre ist fast zur professionellen Routine geworden, und trotzdem entdecken wir immer wieder neue Möglichkeiten und bleiben offen dafür. Das Blended Learning ist nun in der konkreten Anbahnung: die optimale Kombination von Online- und Präsenz-Lehre nicht nur in einzelnen Lehrveranstaltungen und Modulen, sondern idealerweise mit Blick auf den gesamten Studienverlauf eines Studiengangs.

Gleichzeitig erleben wir alle einen Durchhänger im zweiten Lockdown, die informellen Begegnungen und die soziale Komponente fehlen zusehends. Wir versuchen diese Hänger aufzufangen und schaffen an der Hochschule immer mehr digitale Begegnungsräume. Die Studierenden treffen sich auch mal ohne Dozenten in unseren Online-Kanälen, vermehrt sind dadurch auch informelle Gespräche möglich. Beispielsweise gibt es an der Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften (SuR) digitale Stammtische für Studierende, die Psychologie-Fachschaft hat eine tolle Weihnachtsfeier aufgezogen, das International Office hat mit vielen Angeboten unsere internationalen Studierenden aufgefangen.

Als Akademie geben wir den Lehrenden viele Anregungen: Wie kann man die Studierenden auch online persönlich begrüßen? Wie können wir eine Feedbackkultur im digitalen Raum stärker institutionalisieren? Wie können wir die Studierenden aktiv in Online-Veranstaltungen einbinden? An der SuR haben wir dafür einen Code of Conduct entwickelt, jeweils aus der Perspektive der Lehrenden und der Studierenden. Und wir haben uns gefreut festzustellen, dass beide Perspektiven nahezu deckungsgleich sind.

Welche wesentlichen Unterschiede sieht man zwischen Präsenz- und digitaler Lehre?

Neuner: Vielen Lehrenden fällt es schwerer, das Feedback der Studierenden aufzufangen. Schließlich können sie häufig nicht in die Gesichter blicken, besonders, wenn die Webcams ausgeschaltet bleiben. Man kann das Präsenzszenario nicht 1:1 ins Onlineszenario überführen. Im digitalen Raum lassen sich andere Strategien anwenden, um sich das Feedback der Studierenden einzuholen. Interaktive Phasen, z.B. mit Padlet oder anderen Tools, fördern die Mitarbeit. Aber auch das Einschieben einfacher Abstimmungen oder Quizfragen können hier hilfreich sein. Übrigens sind das tolle Methoden, die sich auch in der Präsenzlehre einsetzen lassen.

Hilfreiche Links:

Diskussionspapier des Hochschulforums Digitalisierung: „Corona-Semester 2020: Ad-hoc-Maßnahmen evaluieren und nachhaltig verankern“

Blended Learning an der SRH Hochschule Heidelberg

Kleiner Glossar zur digitalen Lehre

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