SRH Hochschule Heidelberg
Menschen

"Mentale Stärke ist etwas, das man lernen kann"

Unsere Psychologie-Studentin Josephine Huck boxt sich sprichwörtlich durch das Studium. In unserer Reihe „Starke Frauen an unserer Hochschule“ betont die Amateurboxerin, dass mentale Stärke das Wichtigste ist.

Josephine ist 22 Jahre alt, sportbegeistert und diszipliniert. Verankert in Speyer, studiert sie im vierten Semester Psychologie an der SRH Hochschule Heidelberg. Mit 1,71 m boxt sie im Federgewicht und steuert die deutschen Meisterschaften an. Was sie mit Großmüttern gemeinsam hat und warum man trotzdem nie zu alt ist, um anzufangen, erzählt sie uns im folgenden Interview.

 

Würdest du dich selbst als starke Frau bezeichnen und wenn ja, warum?

Ich denke, dass das Geschlecht egal ist, ich finde einfach es gibt starke Eigenschaften bei Menschen. Eine meiner starken Eigenschaften ist auf jeden Fall, dass ich Dinge einfach mache. Selbst wenn ich im ersten Moment keine Lust darauf habe oder es nicht sonderlich angenehm ist, sei es lernen für eine Klausur oder eine Sprinteinheit im Training. Außerdem bin ich sehr ehrgeizig und diszipliniert.

Braucht man für den Boxsport viel mentale Stärke?

Boxen ist ein sehr technischer und taktischer Sport. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass man schon vor dem Kampf entweder gewonnen oder verloren hat, weil es eben viel Kopfsache ist. Aber wenn man etwas erreichen will, braucht man immer mentale Stärke. Ich denke aber auch, dass mentale Stärke nichts ist, womit man geboren wird oder auch nicht, sondern etwas, das man erlernen und auch jederzeit optimieren kann.

Wie und warum hast du diesen Sport für dich entdeckt?

Ich habe vor ungefähr drei Jahren auf Youtube zufällig Boxvideos gesehen und war fasziniert. Dann habe ich mich zuhause vor den Spiegel gestellt und geboxt, das sah sicherlich nicht so cool aus (lacht). Ich habe damals noch in Landau gewohnt, also habe ich dort beim Boxverein angerufen und einfach mal gefragt. Nach meinem ersten Training war ich dann fünfmal die Woche dort und habe geboxt und daheim noch vor dem Spiegel weiter geübt.

Wie bringst du Studieren und Sport auf diesem Level unter einen Hut und boxt dich durch dein Studium?

Aktuell ist das für mich noch sehr gut händelbar, ich sehe das Boxen auch nicht als Aufgabe, ganz im Gegenteil. So verbringe ich meine freie Zeit einfach am liebsten, und wenn ich abends Training habe, freue ich mich den ganzen Tag darauf. Allerdings steht meine Karriere auch noch am Anfang, später muss ich dann eben schauen, wie sich das alles miteinander vereinbaren lässt. Momentan bin ich aber sehr glücklich.

Was ist dabei deine größte Herausforderung?

Ich bin da ehrlich gesagt wie eine kleine Oma (lacht). Ich gehe früh schlafen, stehe auch früh auf und habe dementsprechend viel vom Tag und kann diesen gut nutzen. Das ist die Routine, die für mich am besten funktioniert.

Wie viel trainierst du in der Woche?

Das ist tatsächlich von Woche zu Woche unterschiedlich, meistens jedoch drei Mal pro Woche im Boxverein, dort dann noch dreimal Sondertraining. Sonst trainiere ich im Fitnessstudio und gehe joggen. Sonntags ist mein Ruhetag, da entspanne ich mich in der Sauna und gehe Eisbaden.

Was würdest du anderen Menschen raten, die sich für diesen Sport interessieren?

Als erstes würde ich reflektieren, warum man ausgerechnet Boxen möchte. Wenn es rein um die Fitness geht, gibt es ja super Angebote im Fitnessstudio. Wenn man wirklich anfangen möchte, sollte man sich einen Amateurboxverein suchen. Das Wichtigste ist, nicht viel darüber nachzudenken, sondern es einfach zu machen. Es ist nie zu spät, um anzufangen. Ich habe auch erst mit 20 Jahren angefangen zu boxen. Wenn man etwas wirklich will, schafft man das immer.

Was ist dein größtes Ziel, sowohl sportlich als auch beruflich?

Eigentlich zeige ich lieber das, was ich schon erreicht habe, anstatt über meine Ziele zu sprechen (lacht). Aber natürlich ist es wichtig, im Leben Ziele und Träume zu haben. Mein größtes Ziel ist es, dass ich alles in meiner Macht Stehende tue, um mein Leben zu leben. Sportlich gesehen sind es erstmal die deutschen Hochschulmeisterschaften im Juni, die Südwestdeutsche Meisterschaft und natürlich die deutschen Meisterschaften. Es ist toll, dass mich die Hochschule bei diesen Zielen unterstützt!

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen aus deinem Studium sind auch im Spitzensport hilfreich?

Auf jeden Fall Zeitmanagement und Organisation, das habe ich vor allem durch mein Studium gelernt. Aber auch, Sachen nicht zu eng zu sehen und zu ernst zu nehmen, sondern positiv und weniger emotionsgeladen in Situationen zu gehen. Mittlerweile bin ich sogar bei Klausuren sehr entspannt.

Ich glaube, auch das macht Stärke aus. Vielen Dank für das starke Interview!

Josephine Huck vor dem Science Tower der SRH Hochschule Heidelberg
Josephine Huck vor dem Science Tower der SRH Hochschule Heidelberg