SRH Hochschule Heidelberg
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Neue Blickwinkel für den Klinikalltag: Zwei Teilnehmende am Studiengang MBA für Ärztinnen und Ärzte über ihre Leidenschaft, über Herausforderungen und ihre Motivation

Seit einem guten Jahr bietet die SRH Hochschule Heidelberg den Studiengang MBA für Ärztinnen und Ärzte: Medical Leadership, Strategisches Management und Medizinrecht an. Zwei Teilnehmende berichten über ihre alltäglichen Herausforderungen.

Seit einem guten Jahr bietet die SRH Hochschule Heidelberg am Campus Stuttgart den Studiengang „MBA für Ärztinnen und Ärzte: Medical Leadership, Strategisches Management und Medizinrecht“ an. Dr. med. Ramona König vom Zentralklinikum Suhl und Dr. med. Andreas Kuhn vom Gesundheitszentrum Bad Wimpfen nehmen am Pilotstudiengang teil und berichten.

Frau Dr. König, Sie sind seit 1,5 Jahren als Chefärztin in der Notaufnahme des Zentralklinikums Suhl tätig. Herr Dr. Kuhn, Sie arbeiten seit 2018 als Oberarzt in der Inneren Medizin/Kardiologie des Gesundheitszentrums Bad Wimpfen. Sie haben schon viel Erfahrung gesammelt. Braucht man Leidenschaft für diesen Beruf?

Dr. König: Ich brenne für meinen Beruf und möchte Menschen in Notfallsituationen helfen. Das funktioniert nicht ohne Leidenschaft. Man braucht sie, um jeden Tag sein Bestes zu geben. Allerdings empfinde ich es nicht nur als Leidenschaft, für mich ist der Beruf auch eine Berufung.

Dr. Kuhn: Dem stimme ich absolut zu. Der menschliche Körper ist unglaublich spannend und faszinierend. Unsere Rehabilitandinnen und Rehabilitanden durchleben nach einem Eingriff oder einer Operation am Herzen nicht nur eine körperlich anspruchsvolle, sondern auch emotional herausfordernde Zeit. Sie auf ihrem Weg zur Genesung zu unterstützen, erfüllt mich jeden Tag aufs Neue. Ihnen gilt meine ganze Aufmerksamkeit. Das ist für mich Leidenschaft.

Leidenschaft ist also schon mal eine wichtige Voraussetzung für die Karriere im medizinischen Umfeld. Was braucht man noch, um die alltäglichen Klinikherausforderungen zu meistern?

Dr. König: Die Patientenzufriedenheit spielt eine sehr große Rolle, aber auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Beide Ansprüche – die der Patientinnen und Patienten und jene der Mitarbeitenden – bedingen sich gegenseitig. Beides zu meistern ist unsere alltägliche Herausforderung. Gerade im Bereich der Notaufnahme braucht man u.a. viele Organisationsfähigkeiten und Sozialkompetenzen, um Jeden im Team gerecht zu werden.

Dr. Kuhn: Ganz viel Empathie, einen kühlen Kopf und der Spaß darf auch nicht zu kurz kommen. Wir müssen uns mit vielen berechtigten Anliegen auseinandersetzen: Die Erwartungshaltung von Rehabilitanden, Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen, die Strukturvorgaben der Kostenträger, ökonomische Herausforderungen, die eigenen Erwartungen und Bedürfnisse. Alle Anliegen in ein Gleichgewicht zu bringen, ist nicht immer einfach, aber etwas, das man lernen kann.

Waren es diese Herausforderungen, die Sie motivierten, den MBA-Studiengang zu absolvieren?

Dr. König: Ich bin auf meinem Berufsweg stetig gewachsen, denke strategisch und sehe mich als innovative Führungskraft. Aber mein Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Ich wollte mein Fundament festigen und auf eine zusätzliche Basis stellen. So kann ich mein Tätigkeitsfeld erweitern und eine höhere Managementfunktion anstreben.

Dr. Kuhn: Man muss nicht nur ein guter Mediziner sein, sondern in leitender Position darüber hinaus viele weitere Kenntnisse einbringen. Das Studium deckt sie wirklich alle ab. Man gewinnt Sicherheit im Medizinrecht, bearbeitet in einer wunderbaren Breite und Tiefe die großen Themen Führung, Strategie und Change Management und bekommt absolutes Expertenwissen zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen geboten. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

War es schwierig, das Zusatzstudium parallel zum Arbeits- und zur Familienalltag zu stemmen? Wie hat Sie Ihr Haus dabei unterstützt?

Dr. König: Wir sind mit rund 200 Ärztinnen und Ärzten ein größeres Haus. Aber ich hatte immer die Unterstützung von allen Seiten, auch privat. So habe ich mein zweites Kind vor acht Monaten zur Welt gebracht und musste mein Studium nicht unterbrechen. Mit einem guten Zeitmanagement lässt sich das Zusatzstudium gut realisieren.

Dr. Kuhn: Ich bin von Anfang an auf offene Türen gestoßen. Die Kliniken haben erkannt, dass es für sie ein Vorteil ist, wenn die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden aktiv gefördert werden. Auch privat ließ sich das Zusatzstudium gut neben meinen drei Kindern bewerkstelligen. Es gab auch mal intensivere Phasen, war aber gut machbar.

Welche Erkenntnisse und Inhalte nehmen Sie aus dem MBA für Ärztinnen und Ärzte mit?

Dr. König: Sowohl mit den Mitstudierenden als auch mit den Dozentinnen und Dozenten habe ich viele gewinnbringende Perspektivwechsel erlebt. Es hat mich zum kritischen Denken angeregt. In meinem Arbeitsbereich konnte ich durch die erlernten Anwendungen und den kollegialen Austausch schon jetzt einen effektiven Nutzen daraus ziehen. Außerdem konnte ich mein individuelles Führungshandeln und -verhalten modifizieren.

Dr. Kuhn: Mein Anspruch ist es ein guter Vorgesetzter zu sein. Im MBA Studiengang haben wir das Handwerkszeug dazu und weiteren wissenschaftlichen Hintergrund an die Hand bekommen. Im Medizinstudium wurden diese Themen nur angeschnitten, in der beruflichen Laufbahn aber sind sie essentiell. Auch der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen war sehr wertvoll. In jeder Session habe ich neue Sichtweisen mitgenommen und einen neuen Blickwinkel gewonnen. Der Kontakt innerhalb unserer kleinen Studiengruppe wird sicher bleiben. Es war vom ersten Tag an eine sehr harmonische Geschichte! Jetzt frage ich mich: Wo ging die Zeit hin? Am Ende des Studiengangs stellt sich schon ein bisschen Wehmut ein.

Vielen Dank für das Gespräch und für Ihre berufliche wie private Zukunft weiterhin alles Gute!

Portraifoto Marcel Crisand
Prof. Dr. Marcel Crisand

Institut für wissenschaftliche Weiterbildung und Personalentwicklung (IWP)

Dr. med. Ramona König vom Zentralklinikum Suhl und Dr. med. Andreas Kuhn vom Gesundheitszentrum Bad Wimpfen nehmen am Pilotstudiengang „MBA für Ärztinnen und Ärzte: Medical Leadership, Strategisches Management und Medizinrecht" teil.
Dr. med. Ramona König vom Zentralklinikum Suhl und Dr. med. Andreas Kuhn vom Gesundheitszentrum Bad Wimpfen nehmen am Pilotstudiengang „MBA für Ärztinnen und Ärzte: Medical Leadership, Strategisches Management und Medizinrecht" teil.

MBA für Ärztinnen und Ärzte: Medical Leadership, Strategisches Management und Medizinrecht

  • Abschluss: Master of Business Administration (MBA)
  • Regelstudienzeit: 4 Semester in 2 Jahren
  • Studienbeginn: Oktober 2023
  • Studiengebühr: 800 € pro Monat I 24 Monate, 19.200 € gesamt
  • Creditpoints: 60 ECTS I 175 CME-Punkte
  • Zielgruppe: Ärzt:innen in (angestrebter) leitender Funktion