SRH Hochschule Heidelberg
Menschen

Hilfe hautnah: Die Hochschule übergibt Spendengelder an Ukraine-Aktion der Studierenden

2.550 Euro sind aus einer Flohmarkt- und Kuchen-Spendenaktion an der Hochschule zusammengekommen, die heute an Studierende und Geflüchtete übergeben wurden.

Prof. Dr. Carsten Diener, Rektor der SRH Hochschule Heidelberg, überreichte die Box mit den Spendengeldern im Namen der Hochschule und der Fachschaft der Fakultät für Information, Medien und Design (IMD) an Ira aus Kiew als Stellvertreterin der Geflüchteten, die aktuell zu Gast sind an unserer Hochschule. Auch Katharina und ihr zwölfjähriger Sohn Maxim kamen aus Saporischja zu uns an die Hochschule und leben seit einigen Wochen im Studierenden-Wohnheim auf dem Campus.

Hilfspaket „Mit voller Kraft für die Ukraine“

Bei der Flohmarkt-Aktion verkaufte die Hochschule Artikel mit alten Logo-Schriftzügen. Parallel dazu sammelten die Studierenden selbst Geld ein, und die Fachschaft der IMD sorgte für weitere Erlöse bei Kuchenständen auf dem Campus. „Als Fachschaft wollten wir unbedingt unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen ermuntern, ukrainische Studierende und Familien zu unterstützen“, sagt die IMD-Studentin Imke. „Wir sind sehr glücklich, dass unsere Kuchenaktion so einen großen Anklang gefunden hat.“ Die Spendenaktion war Teil des Hilfspakets „Mit voller Kraft für die Ukraine“, das die Studierenden aus eigener Initiative kurz nach Kriegsbeginn geschnürt haben. Letztlich haben Studierende und Mitarbeitende der Hochschule all ihre Kompetenzen gebündelt und mit Sachspenden, rechtlicher und psychologischer Unterstützung, aber auch Übersetzungshilfen persönlich direkt mit angepackt. Ein weiterer Inhalt des Paketes ist aber auch die Organisation von Unterkünften für Geflüchtete: Im Rahmen des Projekts Soul Support stellen Studierende der Fakultät für Angewandte Psychologie ihre Plattform zur Verfügung, um kurz- und langfristige Unterkünfte zu sammeln.

Seit knapp zwei Wochen lebt Ira bei unserer Psychologie-Studentin Sina. „Wir waren sofort ein Herz und eine Seele“, berichtet Sina, die nun ihre 30 Quadratmeter-Wohnung mit Ira teilt. Beide sind nun sehr dankbar für die Spendengelder, die unter anderem für den Kauf von Lebensmitteln, Wohnungseinrichtung oder den Transport weiterer Geflüchteter nach Heidelberg eingesetzt werden. Ira verdient umgerechnet 300 Euro im Monat, was in der Ukraine viel Geld ist, bei den Preisen hierzulande jedoch schnell versickert. Ira arbeitet für eine amerikanische IT-Gesellschaft in der HR-Abteilung, auch online von Heidelberg aus. „Mit meinem Gehalt kann ich meine Mutter und meinen Bruder unterstützen.“ Sina bestätigt: „Die Geflüchteten können das Geld sehr gut gebrauchen. Vielen Dank an alle Beteiligten!“

Prof. Dr. Carsten Diener, Rektor der SRH Hochschule Heidelberg, überreicht gemeinsam mit Studierenden der Fakultät für Psychologie und der Fakultät für Information, Medien und Design Spenden in Höhe von 2.550 Euro an geflüchtete Menschen aus der Ukraine.
Prof. Dr. Carsten Diener, Rektor der SRH Hochschule Heidelberg, überreicht gemeinsam mit Studierenden der Fakultät für Psychologie und der Fakultät für Information, Medien und Design Spenden in Höhe von 2.550 Euro an geflüchtete Menschen aus der Ukraine.
Ira und Sina im Gespräch mit einem Redakteur der RNZ.
Wir waren vom ersten Moment an ein Herz und eine Seele.
Unsere Psychologie-Studentin Sina und ihre Mitbewohnerin Ira aus Kiew

Fröhlichkeit in schweren Zeiten

„Wir sind am 24. Februar vom Kriegslärm aufgewacht. Da dachten wir noch, dass der Krieg bis zum Abend wieder vorbei ist. Deshalb sind wir zunächst von Kiew aus nur in ein Nachbardorf geflüchtet“, erzählt Ira. „Doch dann haben wir uns doch entschieden zu gehen.“ Viele, viele Zufälle haben zusammengespielt, dass sie nun bei Sina gelandet ist. Und wer die beiden jungen Frauen sieht, begreift, was Privatinitiativen bei all den Kriegssorgen bedeuten: Ira kam nur mit einem kleinen Rucksack, denn eigentlich hatte ihre Familie ja nur mit einem kurzfristigen Weggang von Kiew gerechnet. „Wir teilen auch unsere Kleider“, lacht Ira. Überhaupt scheint Lachen ihren Alltag zu bestimmen: Beide strahlen so viel Lebensfreude aus, dass sie mit ihrer Fröhlichkeit viele anstecken. Sina und ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen wollten unbürokratisch helfen und den Geflüchteten ein bisschen Freude am Leben schenken. Dazu gehöre auch, gemeinsam etwas zu unternehmen. „Das können die großen Anlaufstellen für Geflüchtete aktuell gar nicht leisten“, sagt Sina.

Während ihr Vater in der Ukraine bleiben musste, sind Iras Mutter und ihr Bruder noch in Polen, und alle hoffen, sie bald nach Heidelberg holen zu können. Dafür jedoch benötigen die beiden eine Wohnung.

Auf Wohnungssuche

Auch Katharina und Maxim, die das Wohnheim zum 1. April verlassen müssen, sowie viele weitere Geflüchtete aus der Ukraine suchen dringend eine Wohnung. Auch hier hoffen die Studierenden Abhilfe schaffen zu können: Unter der Adresse WohnungfuerIra@gmx.de können sich alle Personen in der Region Heidelberg und darüber hinaus melden, die eine kleine Wohnung zur Verfügung stellen könnten. „Ira kann so lange bleiben, wie sie möchte. Aber für vier Personen ist die Wohnung definitiv zu klein“, seufzt Sina. „Wir haben viele warmherzige Menschen in Heidelberg kennen gelernt“, berichtet Katharina. Sie und alle weiteren Geflüchteten hoffen, dass diese Herzlichkeit und weitere glückliche Zufälle sie weiter durch die schwere Zeit tragen und ihnen Unterstützung bieten, wo es nur geht.