SRH Hochschule Heidelberg
Leben

Bongos, Ukulele und Tamborine für geflüchtete Menschen aus der Ukraine

Bei einem Benefizkonzert an unserer Hochschule zugunsten der Ukraine konnten Studierende der Musiktherapie, aber auch anderer Studiengänge im Mai insgesamt 280 Euro einnehmen. Angelegt in Instrumente, gingen diese als Spende nun an das PHV.

„Musik erlaubt es, Emotionen und Erfahrungen zu verarbeiten. Sie ist wie ein Tor, durch das man in eine tiefere Ebene der Psyche gelangen kann. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, unsere Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung in einem Konzert zum Ausdruck zu bringen“, sagt SRH-Student Mateusz Biegaj. Der Musiktherapie-Student hat im Mai gemeinsam mit 15 Studierenden verschiedener Studiengänge ein Benefizkonzert arrangiert, das den Gästen ein auditiv einmaliges Erlebnis bereitet hat. Der gebürtige Pole hat selbst Familie in der Nähe von Lviv und kennt die erdrückende Lage aus erster Hand. „Es ist mir wichtig etwas zu tun, wenn es möglich ist. Auch wenn es nur ein kleiner Baustein der Hilfe für die ukrainische Bevölkerung ist, können wir den Menschen trotzdem eine Freude bereiten.“

Mit den Erlösen des Konzertes im Wert von 280 Euro wurden Instrumente wie Trommeln, eine Ukulele und auch Tamburine gekauft und ans Deutsche Rote Kreuz (DRK) übergeben. Das DRK bietet Menschen eine Gemeinschaft und setzt sich für Bedürftige weltweit ein, so auch im Mutter-Kind-Haus im Patrick-Henry-Village Heidelberg (PHV). Die SRH Hochschule Heidelberg kooperiert bereits seit vielen Jahren mit dem DRK und bietet im PHV regelmäßig Tanz- und musiktherapeutische Einheiten an, wie Prof. Dr. Sabine Koch, Professorin im Studiengang Tanz- und Bewegungstherapie berichtet: „Wir haben bei uns an der Hochschule viele Muttersprachler, die auch die Fluchtsprachen sprechen. Beide Seiten profitieren von dieser Kooperation, denn unsere Studierenden können so wundervolle praktische Erfahrungen sammeln.“

Mateusz Biegaj und seine Kommilitonin Gohar Matevosyan überreichten die Instrumente gemeinsam mit Prof. Dr. Douglas Keith, Professor für Musiktherapie, an das Mutter-Kind-Haus im PHV. „Wir möchten geflüchteten Personen durch geeignete Kurse zurück zur Tagesstruktur helfen“, sagt Andreas Fetzner, Abteilungsleiter der Rotkreuzdienste. „Wir haben jeden Tag geöffnet und bieten zweimal wöchentlich eine Musik- und Tanztherapie an, die oft zahlreich besucht wird. Wir freuen uns über die Instrumente, denn die kommen hier regelmäßig zum Einsatz. Die SRH hat viele verlässliche Helfer, die uns bei dieser Sache voranbringen.“

So zum Beispiel die armenische Musiktherapie-Studentin Gohar Matevosyan. Selbst aus einem Kriegsland stammend, ist sie regelmäßig bei den Musik- und Tanztherapie dabei und fördert den Austausch unter den Anwesenden. „Die Menschen, die hier ankommen, sind oft völlig traumatisiert und möchten nur unter sich sein, weil sie alle mit ihren Problemen umgehen müssen.“ Die Musik helfe den geflüchteten Menschen insofern, dass sie merken, gar nicht allein zu sein mit diesen Problemen, sondern weitaus mehr Menschen schlimme Erfahrungen durchlebt haben, weiß die Studentin aus eigener Erfahrung: „Ich kenne ein Mädchen, das in über 14 Ländern war, bevor es ins PHV kam. Sie war stark in sich gekehrt, aber findet hier sehr viele Gleichgesinnte, mit denen sie sich regelmäßig austauscht. Musik kann ihr einerseits helfen mit schlimmen Erfahrungen umzugehen, aber sie führt auch Menschen zusammen und gibt ihnen wieder Freude am Leben.“

„Wir sehen im Mutter-Kind-Haus auch Mütter wie beispielsweise aus Afghanistan, die den weiten Weg aus ihrer Heimat mit ihren kleinen Kindern zu Fuß gegangen sind. Das sind Heldinnen. Neben den ukrainischen Geflüchteten dürfen wir alle anderen nicht vergessen. Die Tanztherapie kann insbesondere bei Menschen mit Foltererfahrungen helfen, das beschädigte Körper- und Selbstbild wieder herzustellen. Es liegen viele Potenziale im Einsatz der Künste in der Therapie“, sagt Prof. Dr. Sabine Koch.

In Anbetracht der positiven Resonanz überlegen die Studierenden, ihr Engagement für die Ukraine im kommenden Wintersemester zu wiederholen und ein erneutes Benefizkonzert auf die Beine zu stellen.

Die Studierenden Gohar Matevosyan (links) und Mateusz Biegaj (vorne) übergaben gemeinsam mit Prof. Dr. Douglas Keith verschiedene Percussioninstrumente an Andreas Fetzer vom DRK (2. von links).
Die Studierenden Gohar Matevosyan (links) und Mateusz Biegaj (vorne) übergaben gemeinsam mit Prof. Dr. Douglas Keith verschiedene Percussioninstrumente an Andreas Fetzer vom DRK (2. von links).