SRH Hochschule Heidelberg
Lernen

The mindset to grow: Einblicke einer Werkstudentin bei BOSCH

Was macht eine:n sehr gute:n Werkstudent:in aus? BWL-Student Max Rudolf gibt einen Einblick in die Masterarbeit seiner Kommilitonin Tanmayee Jahagirdar, die für BOSCH an der Entwicklung eines Geschäftsmodells für intelligente Reifen gearbeitet hat.

Eine außergewöhnliche Studentin

Schon während unseres Gesprächs wird klar: Tanmayee ist eine außergewöhnliche Studentin. Ihre Begeisterung für ihr Projekt und ihre Zielstrebigkeit sind einfach greifbar. "Betriebswirtschaft und Management reizen mich. Es gibt kein Fach, das mich nicht interessiert. Marketing, Unternehmensstrategie und Finanzen - das ganze Paket - haben mich schon immer fasziniert. Ich bin nach Deutschland gekommen, weil es mich reizt, neue Dinge auszuprobieren", erklärt Tanmayee. "Ich bin in Indien geboren und aufgewachsen. Durch meinen Vater, der ein eigenes Unternehmen besitzt, war ich bereits auf ein Wirtschaftsstudium vorbereitet. Die Idee, nach Deutschland zu gehen, kam mir, weil ich schon immer etwas über das internationale Geschäftsumfeld und die Unternehmenswelt lernen wollte. Heute studiere ich also international Management and Leadership in Deutschland."  Neues zu lernen und auszuprobieren, das ist etwas, das Tanmayee bei BOSCH von Anfang an machen konnte.

Smart Tires?

In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema der Entwicklung eines AIoT (Artificial Intelligence of Things) Geschäftsmodells für smarte Reifen.  Smarte Reifen sammeln Daten über wichtige Reifenparameter wie Reifendruck, Straßenzustand, Geschwindigkeit, Kraftstoffverbrauch, Bremsverhalten und andere Faktoren des Fahrens. Die Idee besteht darin, Reifeninformationen in Echtzeit zu sammeln, die von verschiedenen Interessengruppen wie Reifenherstellern, Fahrzeug-OEMs (Erstausrüstern), Reifenhändlern usw. genutzt werden können. Die Konnektivität über das Internet der Dinge kommt mehreren Interessengruppen gleichzeitig zugute und ermöglicht datengestützte Entscheidungen.

Industrie 4.0

Um alle denkbaren Aspekte einzubeziehen, verbirgt sich dahinter auch der Begriff Industrie 4.0. Doch was ist mit diesem Begriff gemeint? Industrie 4.0, so erklärt Tanmayee, ist die Zukunft der Wirtschaft: "Bei Industrie 4.0 geht es um den Aufstieg digitaler Technologien und die damit einhergehende Transformation von Geschäftsprozessen und Geschäftsmodellen. Beispiele für diese Technologien sind das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz (KI), Cloud Computing und Analytik. Industrie 4.0 revolutioniert die Art und Weise, wie die Industrie arbeitet. Sie ermöglicht es Unternehmen, mit innovativen Geschäftsmodellen zu experimentieren, die es vorher nicht gab, und hilft ihnen, ihren Kunden einen größeren Mehrwert zu bieten.

Die richtige Denkweise

"Für BOSCH ist es am wichtigsten, dass die Studierenden die richtige Einstellung haben", sagt Raghavendra Kulkarni, General Manager und Business Head of Innovation Strategies. Herr Kulkarni ist Tanmayees Vorgesetzter bei BOSCH. Auf die Frage, was denn richtige Einstellung sei, lächelt er und antwortet: "Die Einstellung zu wachsen. BOSCH legt großen Wert darauf, dass die Studenten so früh wie möglich in die jeweiligen Projekte eingebunden werden, damit sie sich sehr schnell Wissen aneignen können. Um Teil dieser Wachstumskultur zu sein, sollten die Studierenden leidenschaftlich und immer proaktiv sein. Sie sollten ein solides Fundament und Wissen über die Abläufe im Unternehmen haben und bereit sein zu lernen."

Die Augen öffnen

Prof. Dr. Laurence Welford ist der akademische Betreuer (im Fachbereich Wirtschaft hier an der SRH Hochschule Heidelber) von Tanmayee's Masterarbeit und hat sie während ihrer Arbeit unterstützt. Er hat auch Erfahrung mit Werkstudierenden, die er oft begleitet (betreut und coacht), wie er berichtet: "Wenn Studierende zu mir kommen und noch keine Vorstellung davon haben, was sie später einmal machen wollen, versuche ich ihnen die Augen zu öffnen. Ich zeige ihnen die Möglichkeiten auf, welche Branchen, welche Unternehmen sie in Betracht ziehen sollten. Wenn es den Studierenden hilft, schreibe ich auch gerne eine Empfehlung. Allerdings erhält jeder Studierende ein individuelles Schreiben, denn jeder wird genauso bewertet, wie ich ihn oder sie wahrgenommen habe, basierend auf den individuellen Leistungen in meinen Vorlesungen und Prüfungen."

Lös das Problem selbst!

Was zeichnet seiner Meinung nach eine:n gute:n Werkstudierende:n aus? "Die markanteste Eigenschaft, die jeder sehr gute Werkstudent mitbringen sollte, ist die Art und Weise, wie er oder sie mit den Problemen umgeht, die sich im geschäftlichen Umfeld unweigerlich ergeben. Wenn man auf Probleme stößt, sollte man als erstes überlegen, ob man das Problem tatsächlich selbst lösen kann. Die Studierenden sollten zunächst für sich selbst eine Lösung formulieren und dann den Betreuer zu Rate ziehen, um ihren eigenen Ansatz zur Lösung des Problems zu überprüfen. Außerdem bestehe ich oft darauf, dass sie nicht den Begriff `Ich habe ein Problem´ verwenden, sondern es als `Ich habe eine Herausforderung!´ bezeichnen. Es ist nicht zielführend, nur den Ausbilder oder Vorgesetzten um eine Lösung zu bitten. Man wächst, indem man sich mit den Problemen auseinandersetzt, die einem bei der Arbeit begegnen", erklärt Welford. Es geht also darum, zu wachsen und aus jeder Erfahrung zu lernen? "Auf jeden Fall, ich stehe zu 100  Prozent dahinter!"

Frau Jahagirdar ist ein großartiges Beispiel für eine Werkstudentin, die selbständig arbeitet, hoch interessiert und motiviert ist und sich die verfügbaren Informationen selbst beschafft und verarbeitet; sie ergreift dann die Initiative, um sich mit den Vorgesetzten zu beraten, um ihre Erkenntnisse, Schlussfolgerungen und ausgearbeiteten Ideen zu testen und zu hinterfragen, damit dieses Feedback in ihre endgültigen Pläne einfließen kann. Diese Einstellung hat sie von Anfang an gezeigt, aber sie hat eindeutig davon profitiert und sich durch die Anwendung dieses Ansatzes auf das reale Geschäftsumfeld, das sie bei BOSCH und in ihrem vorherigen Praktikum bei Daimler erlebt hat, erheblich weiterentwickelt.

Und wie bewertet Tanmayee nun ihre Zeit bei BOSCH? "Ich bin sehr traurig, dass ich BOSCH jetzt verlasse. Ich hatte hier definitiv die Möglichkeit, neue Dinge zu lernen, die ich vorher nicht kannte. Was ich besonders bewundere, ist die Motivation und Unterstützung, die ich von meinen Vorgesetzten erhalten habe. Es war ein äußerst interessantes und innovatives Thema, an dem ich gearbeitet habe." Auf die Frage, ob sie sich wieder für diesen Weg entscheiden würde, lächelt sie: "Auf jeden Fall! Ich habe so viel gelernt und bin dankbar für jede Minute, die ich bei BOSCH verbringen durfte."

BWL-Student Max Rudolf schreibt für den Blog der SRH Hochschule Heidelberg.
BWL-Student Max Rudolf schreibt für den Blog der SRH Hochschule Heidelberg: „Die Karriere beginnt schon mit dem ersten Tag im Studium: Im Studium Generale kann ich viele Bausteine für die Karriereleiter sammeln, jedes Praktikum, jeder Auslandsaufenthalt, Nebenjob oder eben jede Werkstudententätigkeit bringt mich weiter. Demnächst auch die Karrieremesse Career:time, die am 19. und 20. Mai an der Hochschule stattfindet – seid gespannt drauf!“
Tanmayee Jahagirdar, Studentin im Studiengang International Management and Leadership, war als Werkstudentin bei BOSCH.
BWL-Studentin Tanmayee Jahagirdar war als Werkstudentin bei BOSCH in Stuttgart.
Portraitfoto Laurence Welford
Prof. Dr. Laurence Welford ist Professor für Wirtschaft an der SRH Hochschule Heidelberg und der akademische Betreuer von Tanmayee Jahagirda.
Die Konzernzentrale von Bosch in Gerlingen bei Stuttgart